Die neue Anti-Pigment Pflegeserie von Eucerin setzt mit dem Inhaltsstoff Thiamidol am Ursprung der Hyperpigmentierung an. Dieser Innovation gingen zehn Jahre Forschung voraus. Eine lange Zeit, die es sicher in sich hatte. Deshalb sind wir mit Dr. Ludger Kolbe ins Gespräch gekommen, der uns spannende Einblicke ermöglicht hat.
Die Wissenschaft hinter Thiamidol
Für die neue Anti-Pigment-Pflege von Eucerin haben Sie 50.000 aktive Inhaltsstoffe getestet. Wie gelingt das?
Dr. L.K.: Zunächst muss man wissen, dass es sich bei den 50.000 getesteten Stoffen bereits um eine Vorauswahl handelte. Dafür haben wir verschiedene Quellen ausgewertet und gezielt Wirkstoffe mit verschiedenen Eigenschaften ausgewählt. Vereinfacht ausgedrückt haben wir dann gemessen, ob die Substanzen eine Farbstoffbildung auslösen, vergleichbar mit der Bildung von Melanin in der Haut. Bei effektiven Inhaltsstoffen blieb diese Farbbildung aus, und an diesen Substanzen haben wir im nächsten Schritt weiter geforscht.
50.000 Stoffe testet man natürlich nicht von Hand mit der Pipette, zudem wird jeder Wirkstoff ja mehrfach getestet, auch zu Kontrollzwecken. Deshalb haben wir uns für die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Spezialisten entschieden, einem international tätigen Labor mit Sitz in Hamburg. Gemeinsam sind wir die Aufgaben angegangen, ein spezielles Hochdurchsatzverfahren zu entwickeln. Dafür brauchten wir Roboter, die sehr exakt das Richtige tun müssen, und die Ergebnisse mussten schnell und sicher messbar sein. Die Vorarbeit war also enorm, bevor wir überhaupt mit den eigentlichen Tests beginnen konnten.
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Was waren für Sie die größten Herausforderungen in der langen Testphase?
Dr. L.K.: Nach dem Test der 50.000 Substanzen hatten wir eine ganze Reihe potentieller Kandidaten. Aber bei jedem war noch vollkommen unklar, ob er als Inhaltsstoff für ein Hautpflegeprodukt brauchbar ist: Manche Stoffe waren instabil, andere rochen nicht gut, wieder andere führten zu Verfärbungen der Formulierung, um nur ein paar Probleme zu nennen. Vor allem sollten die Stoffe auch international funktionieren, also nicht nur auf heller europäischer Haut, sondern auch bei dunklen Hauttypen, z. B. in Brasilien oder Südafrika wirken.
Über Jahre hinweg haben wir ständig etwas verändert und getestet, wieder verändert und wieder getestet. Dabei haben wir eng mit Spezialisten aus der ganzen Welt kooperiert, etwa Chemikern in Oxford und Beratern in den USA und Japan. Dieses Netzwerk mussten wir erst aufbauen, Beiersdorf wollte nur die Besten der Besten einbinden.
Alles in allem hat es in den 10 Jahren immer wieder Momente gegeben, in denen wir dachten, alles würde scheitern. Aber wir haben nicht aufgegeben.
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Was ist das Besondere an Ihrer Testmethode?
Dr. L.K.: Bisher war es üblich, Wirkstoffe gegen Pigmentstörungen mit Pilzenzymen zu testen. Das hat den Grund, dass man diese Pilzenzyme einfach und in großen Mengen beziehen kann. Wir waren aber überzeugt, dass dies nicht der richtige Weg ist um herauszufinden, was auf der menschlichen Haut wirkt. Unser Ansporn war, mit menschlichen Enzymen zu testen, etwas anderes kam für uns nicht in Frage. Nur: Es galt selbst in Expertenkreisen als unmöglich, menschliche Zellen so zu programmieren, dass sie Tyrosinase herstellen und ins Medium abgeben, damit man es isolieren kann. Wir haben es trotzdem versucht, jahrelange Arbeit investiert, und schließlich ist es uns gelungen. Dazu hat ganz wesentlich auch die Zusammenarbeit mit dem Enzymforscher Prof. Röhm von der Universität Marburg beigetragen.
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Wann war Ihnen klar, dass Sie mit Thiamidol den Durchbruch geschafft haben?
Dr. L.K.: Schon die Tests mit dem isolierten Enzym im Reagenzglas haben beeindruckende Ergebnisse gezeigt. Auch die Ergebnisse mit Zellkulturen und künstlicher Haut waren äußerst vielversprechend. Aber im Anschluss war erst mal die Sicherheitsbewertung zu meistern, um den Stoff auf der menschlichen Haut testen zu können.
Als ich dann gesehen habe, wie Thiamidol wirkt, war ich absolut überzeugt.
Doch die Arbeit ging natürlich noch weiter. Zum Bespiel mussten wir herausfinden, wie man überhaupt die benötigten großen Mengen des Stoffes herstellen kann. Es gab insgesamt so viele offene Fragen, und wir mussten jede einzelne beantworten, bevor unser Team wirklich aufatmen konnte. Inzwischen ist der innovative Pflegewirkstoff Thiamidol für Beiersdorf patentiert.Lernen Sie die Pflegeserie Eucerin Anti-Pigment näher kennen.
Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Arbeit in der Beiersdorf Forschung?
Dr. L.K.: Von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt bin ich in den gesamten Prozess eingebunden. Ganz besonders schätze ich dabei die Zusammenarbeit mit den vielen Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen. Wir bilden ein Team und ziehen über Jahre hinweg an einem Strang. Das erfordert viel Vertrauen, Disziplin und Leidenschaft. Aber die Herausforderungen und das Teamwork machen die Arbeit für mich auch gleichzeitig sehr reizvoll. Natürlich sind auch der Erfolg und die weltweite Anerkennung, die wir für unsere Forschungsergebnisse ernten, ein Ansporn.
Mehr über die Forschung bei Beiersdorf
Dr. Ludger Kolbe, Chief Scientist für Photobiologie der Beiersdorf AG
Dr. Kolbe ist der Chief Scientist für Photobiologie der Beiersdorf AG. Als Biologe mit dem Schwerpunkt Immunologie fokussierte er sich auf die Experimentelle Dermatologie. Bei Beiersdorf hat er in den letzten 20 Jahren in den Bereichen sensible Haut, entzündliche Hautzustände, Hautpigmentierung und Photobiologie geforscht. Seine Suche nach neuen Ansätzen für die dermatologische und kosmetische Hautpflege hat bereits zu einer Vielzahl von Patenten und wissenschaftlichen Publikationen geführt. Dr. Ludger Kolbe ist Mitglied in bedeutenden internationalen Gremien, Gesellschaften und Expertenrunden.