Unsere Hände sind echte anatomische Wunderwerke – sie bilden ein Konstrukt aus 27 Knochen (das ist etwa ein Viertel aller Knochen des menschlichen Körpers), 36 Gelenken und etwa 17.000 Rezeptoren, über die wir selbst kleinste Dinge ertasten können. Allerdings hat das auch zur Folge, dass wir unsere Hände mehr als jedes andere Körperteil äußeren Einflüssen aussetzen: Wir berühren täglich tausend verschiedene Dinge, waschen sie häufig und lassen sie auch draußen meistens ungeschützt. Das bedeutet echte Schwerstarbeit für die natürliche Hautschutzbarriere – insbesondere für alle Menschen, die unter Neurodermitis leiden.
Warum atopische Haut an den Händen besondere Pflege braucht
Atopischer Haut mangelt es an natürlichen Feuchthaltefaktoren (NMF) wie Aminosäuren, dadurch wird die natürliche Schutzbarriere der Haut gestört. Diese beeinträchtigte Barriere lässt die Haut austrocknen und erleichtert so das Eindringen von Schadstoffen und Mikroorganismen. Gerade an den Händen, wo die Haut jeden Tag mit den unterschiedlichsten Materialien und Flüssigkeiten in Berührung kommt, können schädliche Substanzen verhältnismäßig leicht eindringen. Die Haut reagiert darauf mit Entzündungen und der Aktivierung von Immunzellen, was meist mit Rötungen, Rauigkeit, Schuppungen und starkem Juckreiz einher geht.
Die Hauterscheinungen von Neurodermitis an den Händen können gleichzeitig zu ihren Auslösern werden: Weil die Haut an den Händen sehr trocken ist und juckt, kratzen die Betroffenen. Dieses Kratzen greift die geschwächte Hautbarriere weiter an und macht sie noch anfälliger für Infektionen. Eindringende Bakterien und andere Fremdstoffe (z. B. aus Nahrungsmitteln) verursachen eine erneute Reizung, die wiederum einen erneuten Juckreiz auslöst – der Kreislauf atopischer Haut ist geschlossen.
Durchbrechen lässt sich dieser Kreislauf im Grunde nur auf eine Art: Den Händen sollte eine beruhigende Pflege zukommen, die den Juckreiz soweit lindert, dass kein Kratzen mehr nötig ist. Gleichzeitig sollte die Hautbarriere gestärkt und die Irritationen der Haut beruhigt werden.
Wenn Sie den Verdacht haben, an atopischer Dermatitis an den Händen zu leiden, sollten Sie umgehend einen Hautarzt aufsuchen. Nach einer genauen Diagnosestellung kann er auch eine geeignete Therapieempfehlung aussprechen. Daher wird er Ihnen Fragen zu Ihrer Hautbelastung stellen und wissen wollen, wie oft Ihre Hände in Kontakt mit Reizstoffen kommen. Mithilfe von Allergietests kann auch eine mögliche Kontaktallergie als Ursache festgestellt werden.
Die richtige Pflege für Neurodermitis an den Händen
Um den Juck-Kratz-Kreislauf an den Händen zu durchbrechen, sollten die Hände regelmäßig mit einer geeigneten Handcreme gepflegt werden – zum Beispiel mit der Eucerin AtopiControl HAND INTENSIV-CREME. In schubfreien Phasen stärkt die Creme die Hautbarriere und beugt Schüben vor. In akuten Phasen regeneriert sie die Hautbarriere, beruhigt Rötungen und lindert den Juckreiz.
Zusätzlich können wohltuende Handbäder die Hände geschmeidig und glatter machen. Verwenden Sie dafür aber nur Produkte, die auch dafür geeignet sind – beispielsweise das AtopiControl Dusch- und Badeöl. Abends können Sie ihre Hände zunächst gut eincremen und anschließend Handschuhe aus Baumwolle darüber ziehen – so können die Pflegestoffe lange und intensiv einwirken. Ein weiterer Tipp: Stellen Sie sich Ihre Handcreme gleich neben das Waschbecken – so vergessen Sie das Eincremen nicht. Und cremen Sie sich die Hände gleich nach dem Händewaschen ein. Feuchte Haut nimmt Wirkstoffe besonders gut auf. Und haben Sie praktischerweise immer eine kleine Tube für unterwegs dabei.
Hier erfahren Sie mehr über die Anzeichen und die Pflege bei Neurodermitis am Körper.
Triggerfaktoren vermeiden
Was können Sie bei Neurodermitis an den Händen noch beachten?
Neben einer regelmäßigen Feuchtigkeitspflege wird es auch helfen, die sogenannten Triggerfaktoren, also die Neurodermitis-begünstigenden Faktoren zu reduzieren oder bestenfalls ganz zu vermeiden:
- Temperaturschwankungen stressen die Haut. Handschuhe schützen die Hände vor allzu großer Kälte im Winter und bewahren sie davor weiter auszutrocknen.
- Allzu häufiges Händewaschen, insbesondere mit zu heißem Wasser, greift die natürliche Hautbarriere an. Besser lauwarmes Wasser und eine milde Seife verwenden.
- Mechanische Reizungen, z. B. in handwerklichen Berufen nach Möglichkeit durch das Tragen geeigneter Schutzhandschuhe vermeiden (Über 50 % der Handekzeme werden als berufsbedingt eingestuft.)
- Chemische Stoffe wie Reinigungs- oder Waschmittel greifen die Haut an den Händen ebenfalls an. Verwenden Sie möglichst geeignete Schutzhandschuhe.
Grundsätzlich gelten auch Stress und psychische Belastungen als Triggerfaktoren. Versuchen Sie für Ausgleich zu sorgen, z. B. mit Sport, Meditation oder angemessenen Pausen. Ebenfalls mit Neurodermitis in Zusammenhang steht Pollenallergie. Hier erhalten Sie neun praktische Tipps für die Heuschnupfenzeit. Unser Tipp: Achten Sie allgemein auf eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, Nikotin- und Alkoholverzicht.
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Medizinisch geprüft
Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Prest
Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzten, Apothekern sowie Verbrauchern und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.