CHALLENGE-AKNE TEAM: Sollten Betroffene eher zum Hausarzt gehen oder besser gleich zu einem Dermatologen, also Hautarzt?
DR. REINHOLZ: Ein mit Akne erfahrener Hausarzt kann bereits eine medikamentöse Therapie beginnen. Mittelfristig und langfristig sollte jedoch der spezialisierte Hautarzt einbezogen werden und die Therapie festlegen.
CHALLENGE-AKNE TEAM: Wann reicht fürs Erste vielleicht auch ein Gang in die Apotheke?
DR. REINHOLZ: Als Dermatologe rate ich von einer Eigentherapie ohne Empfehlung eines Hautarztes bzw. hautfachärztliche Kontrolle ab. Nach meiner Erfahrung wird dadurch eine adäquate Therapie eher verzögert.
Es kann aber durchaus sinnvoll sein, die Zeit bis zu einem Besuch beim Dermatologen durch Hilfe und Rat aus der Apotheke zu überbrücken. Ein apothekenpflichtiges Arzneimittel und die richtige Hautreinigung und -pflege können bereits Schritte in die richtige Richtung sein.
CHALLENGE-AKNE TEAM: Kommen eigentlich eher Jugendliche mit Pubertätsakne zu Ihnen oder mehr Erwachsene?
DR. REINHOLZ: Das Spektrum der Akneformen reicht von der Neugeborenen-Akne, über die Pubertätsakne und medikamenten-induzierte Akne bis hin zu Spätakne (Acne tarda). Der Großteil der Patientinnen und Patienten mit Akne ist jedoch zwischen 12 und 30 Jahren alt.
CHALLENGE-AKNE TEAM: Wie können Sie Betroffenen die Hemmschwelle nehmen, zum Arzt zu gehen?
DR. REINHOLZ: Gerade Akne ist eine Erkrankung, die stark stigmatisiert und Ängste sowie Schamgefühl bei den Betroffenen hervorrufen kann. Daher kann ich nur ermutigen sich rechtzeitig in Behandlung zu begeben, um die Akne richtig behandeln zu lassen. Nur so kann der Teufelskreis durchbrochen und die starke psychosoziale Belastung der Erkrankung beendet werden. Außerdem können nur bei frühzeitiger Therapie die langfristigen Spätfolgen im Sinne von Narben verhindert werden.