Frau betastet gerötete Armbeuge

Neurodermitis – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der atopischen Dermatitis

8 min Lesezeit
Mehr anzeigen

Was ist Neurodermitis? – Symptome und Eigenschaften der Erkrankung

Grafische Darstellung der Hautschichten bei Neurodermitis
1. Die beeinträchtigte Hautbarriere erleichtert das Eindringen von Schadstoffen und Mikroorganismen 2. Aktivierung von Immunzellen, Entzündung 3. Juckreiz auslösende Nervenfasern

Neurodermitis – auch als atopisches Ekzem bezeichnet – ist eine schubweise auftretende chronische Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist.

Und wie sieht Neurodermitis aus? Trockene, gerötete, leicht schuppige Hautbereiche, Knötchen, Pusteln und Verdickungen sind charakteristisch für atopische Dermatitis. Die Neurodermitis-Symptome sind abhängig von der Phase der Hauterkrankung:

  • In einer schubfreien („symptomfreien“) Phase ist die Haut trocken, gereizt und eventuell leicht schuppig.
  • In akuten Phasen (oder „Schubphasen“) entzündet sich die Haut und juckt. Symptome wie Rötungen, Juckreiz und nässende Hautstellen treten vor allem in Form von Neurodermitis im Gesicht oder am Körper von Babys, Kindern und Erwachsenen auf.

Weltweit nehmen die Fallzahlen zu: Heute gibt es zwei- bis dreifach so viele dokumentierte Fälle wie vor 30 Jahren. Die Veranlagung für Neurodermitis wird vererbt: Leiden oder litten beide Elternteile an einer Neurodermitis, so besteht für das Kind ein 60-80%iges Risiko ebenfalls an einer Neurodermitis zu erkranken.

Wo tritt Neurodermitis auf?

Junge Frau mit Neurodermitis an Gesicht und Hals
Die Hauterscheinungen einer Neurodermitis variieren von Person zu Person.
Nahaufnahme einer für Neurodermitis typisch entzündeten und roten Hautstelle
Gelegentlich ist die Haut entzündet und wund.

Bei Neurodermitis bei Erwachsenen treten die typischen Hauterscheinungen überwiegend an diesen Stellen auf:

  • Hals und Ausschnitt
  • Innenseite von Ellbogen und Knien
  • Hände und Füße
  • Gesicht und Kopfhaut

In einigen Fällen kann es sein, dass Neurodermitis am Auge auftritt. Bei Neurodermitis bei Babys und Kindern unterscheiden sich Hauterscheinungen und betroffene Hautareale. Bei Babys treten die Symptome vor allem auf den Wangen und als Neurodermitis auf der Kopfhaut auf. Die Hauterscheinungen am Kopf werden auch als Milchschorf bezeichnet. Bei Kindern ab zwei Jahren sind die Neurodermitis-Symptome meist an Ellenbeugen, Knöchel, Kniekehlen, Nacken und Händen sichtbar. Doch die atopische Dermatitis ist nicht nur auf der Haut spürbar: Menschen mit Neurodermitis leiden oft unter zusätzlichen Problemen wie Schlafstörungen, Stress, Diskriminierung und mangelndem Selbstvertrauen.

Wichtig: Ziehe eine*n Dermatolog*in hinzu, wenn du bezüglich deiner Hauterscheinungen unsicher bist.

Auslöser von Neurodermitis: Ursachen und Trigger

Gesicht eines Babys, das Neurodermitis auf den Wangen hat
Neurodermitis ist vererbbar. Wenn Eltern an Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen leiden, können sie diese Erkrankungen an ihre Kinder vererben
Cars in traffic.
Es besteht eine Verbindung zwischen der Umwelt und der Entwicklung von Neurodermitis – in Städten, wo die Luftverschmutzung höher ist, tritt Neurodermitis häufiger auf.

Bisher ist keine eindeutige Neurodermitis-Ursache bekannt, aber es ist mittlerweile unbestritten, dass eine Kombination aus Veranlagung und Triggerfaktoren zur Entwicklung der Hauterkrankung beitragen kann. Die veränderten Gene führen zu einer gestörten Hautbarriere, wodurch kein ausreichender Schutz vor dem Einfluss der sogenannten Triggerfaktoren besteht. Fachleute haben die verschiedenen Neurodermitis-Ursachen und Einflussfaktoren genauer identifiziert:

  • Genetische Verbindungen: Wenn beide Elternteile Neurodermitis haben oder hatten, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 60-80 %, dass das Kind die Hautveränderung erben wird. Es scheint außerdem eine genetische Verbindung zwischen Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma zu bestehen. Wenn eines oder beide Elternteile an einer oder mehreren dieser Krankheiten leiden oder litten, erhöht dies proportional die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind Neurodermitis bekommt.
  • Umwelt: Zwischen der Lebensumgebung und dem Risiko einer Erkrankung lassen sich Zusammenhänge feststellen. Städte mit hoher Luftverschmutzung und kaltes Klima erhöhen das Risiko für Neurodermitis. Bei einer Studie, die in London lebende jamaikanische Kinder mit auf Jamaika lebenden verglichen hat, wurden bei den Londoner Kindern doppelt so viele Fälle von atopischer Dermatitis festgestellt.
  • Geschlecht: Frauen haben eine leicht höhere Anfälligkeit für Neurodermitis als Männer.
  • Alter der Mutter bei der Geburt des Kindes: Je älter die Mutter ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind eine Neurodermitis entwickelt.
  • Geschwächte Hautbarriere: Atopischer Haut mangelt es an natürlichen Feuchthaltefaktoren (NMF) wie Aminosäuren, dadurch wird die Hautbarriere gestört. Eine gestörte Hautbarriere macht die Haut wiederum anfällig für Infektionen und Schadstoffe aus der Umwelt – eine atopische Dermatitis kann leichter entstehen.
  • Juck-Kratz-Kreislauf der atopischen Haut: Die Hauterscheinungen der Neurodermitis sind zugleich ihre Auslöser. Wegen der trockenen oder teilweise extrem trockenen Haut kratzen die Betroffenen sich. Durch Kratzen zerstören sie die Hautbarriere, wodurch die Haut anfälliger für Infektionen ist. Die Bakterien verursachen eine erneute Reizung, die wiederum einen erneuten Juckreiz auslöst.
Im akuten Neurodermitis-Schub kann der sog. Neurodermitis-Kreislauf ausgelöst werden, bei dem Kratzen einen Teufelskreis aus Hauterscheinungen und Reaktionen verursacht.

Weitere Auslöser für atopische Dermatitis: Neurodermitis-Trigger

Nahaufnahme einer Erdnuss - Triggerfaktor für Neurodermitis
Einige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Nüsse können Neurodermitiserscheinungen auslösen.
Wolle und nicht atmungsaktive Stoffe können Neurodermitisschübe begünstigen. Es ist ratsam, Seiden- oder Baumwollkleidung zu tragen.

Es gibt eine Reihe von Triggerfaktoren, die die Neurodermitis-Symptome verstärken können, diese sind für jede betroffene Person sehr individuell.

Zu häufigen Neurodermitis-Triggern gehören:

  • Allergene (Hausstaubmilben, Pollen, Tierhaare)
  • Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke (insbesondere häufig Milchprodukte, Nüsse, Schalentiere und Alkohol)
  • Duftstoffe
  • Kleidung, die nicht atmungsaktiv ist und zu Schwitzen führt (Nylon) und Textilien, die scheuern, wie z. B. Wolle.
  • Stress, Schlafstörungen
  • Wasch- und Reinigungsmittel
  • Wärme und trockene Luft
  • Zigarettenrauch

Tipp: Führe ein Tagebuch zum Verlauf deiner Hauterkrankung und halte mögliche Neurodermitis-Auslöser und den Zustand deiner Haut darin fest. So kannst du Trigger identifizieren.

Hilfe bei Neurodermitis: Behandlung und Pflegetipps

Woman applying Eucerin AtopiControl Acute Care Cream on the crook of her arm.
Eucerin AtopiControl Akut Creme kann in akuten Phasen das Hautbild verbessern.

Bisher ist keine Heilung bei atopischer Dermatitis bekannt, aber Betroffenen können die Beschwerden durch eine geeignete Hautpflege lindern. Auch die Abstände zwischen den Schüben kannst du so verlängern.

Am wichtigsten bei atopischer Dermatitis ist dabei die regelmäßige Hautpflege mit Cremes, Lotionen und Sprays mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen. Rückfettende und feuchtigkeitsspendende Hautpflege muss täglich angewendet werden, auch zwischen den Schüben. Diese Lotionen, Gesichtscremes, Duschöle und Badezusätze halten die Haut geschmeidig und feucht und machen sie so weniger anfällig für Reize sowie Schadstoffe und reduzieren den Juckreiz. Oft kann aber auch die konsequenteste Hautpflege das Auftreten eines akuten Neurodermitis-Schubes nicht verhindern und die Betroffenen müssen Wege finden, die Beschwerden zu reduzieren.

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen in der Hautpflege für Neurodermitis gehören:

  • Omega-6-Fettsäuren aus Nachtkerzensamenöl und Traubenkernöl: Sie regenerieren die natürliche Schutzbarriere der Haut und stärken diese.
  • Licochalcone A (ein Extrakt aus der Süßholzwurzel): Das ist ein natürlicher Inhaltsstoff, der die Haut beruhigt und so die Hautrötung reduziert.

Mit der AtopiControl Akutpflege Creme von Eucerin steht eine intensive Pflege für atopische Haut zur Verfügung, die genau diese Wirkstoffe enthält. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass die hautpflegenden Eigenschaften der AtopiControl Akutpflege Creme von Eucerin in akuten Phasen die Hauterscheinungen deutlich verbessern.

Welche Produkte sich am besten eignen, hängt mit der Phase der Neurodermitis zusammen: Befindest du dich gerade in einem akuten Schub oder in einer schubfreien Phase?:

Pflege während eines Schubes: Bei starken Beschwerden bekommst du möglicherweise topische (äußerlich anzuwendende) Arzneimittel verordnet. Zusätzlich solltest du die Haut mit passenden Pflegeprodukten unterstützen. Als Intensivpflege bei starkem Juckreiz kannst du das AtopiControl ANTI-JUCKREIZ SPRAY verwenden. Es lindert Juckreiz bei atopischen Ekzemen in nur 60 Sekunden. Der Effekt hält bis zu sechs Stunden an.

Zusätzlich kannst du die AtopiControl AKUTPFLEGE CREME im akuten Neurodermitis-Schub nutzen. Sie regeneriert die geschwächte Hautbarriere, lindert Rötungen und hilft dabei, den Juck-Kratz-Kreislauf zu durchbrechen.

Pflege zwischen den Schüben: Nutze in der Zeit zwischen den Schüben feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen – so stärkst du die natürliche Hautschutzbarriere. Beruhigend und juckreizlindernd sind zum Beispiel das AtopiControl Dusch- und Badeöl und die AtopiControl Lotion.

Behandlungen von atopischer Dermatitis mit Arzneimitteln

Woman applying cream on her left leg.
Bei akuten Schüben ist zusätzlich zur täglichen Hautpflege oft die Anwendung eines topischen Arzneimittels notwendig. Glukokortikoide gelten als Mittel der Wahl, sollten aber nur kurzfristig angewendet werden.

Bei akuten Schüben ist trotz guter Hautpflege oft die Anwendung eines topischen Arzneimittels notwendig. Meist kommen bei der Neurodermitis-Behandlung Glukokortikoide (wie Hydrokortison) zum Einsatz. Sie wirken bei der Linderung von Juckreiz und der Reduzierung von Entzündungen effektiv und schnell. Allerdings ist Hydrokortison nur für eine kurzfristige Anwendung empfehlenswert.

12 Alltagstipps bei Neurodermitis

Die Hauterscheinungen und Behandlungsmethoden bei atopischer Dermatitis sind individuell - doch obwohl die Triggerfaktoren von Person zu Person unterschiedlich sind, gibt es einige Veränderungen des Lebensstils, die sich bei einem Großteil der von Neurodermitis Betroffenen als wirksam erwiesen haben:

1. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit niedrig halten, um Schwitzen zu vermeiden.

2. Urlaub in kühlem bis moderatem Klima – nicht zu heiß oder zu kalt. Manche Reiseziele haben eine größere therapeutische Wirkung als andere. Beispiele dafür sind Nordsee, Atlantik, Totes Meer, Mittelmeer und Bergregionen – wobei extreme Kälte jedoch zu vermeiden ist.

3. Verwende Kleidung, die weich auf der Haut ist. Seide und Baumwolle ist angenehm und kann im Winter in mehreren Schichten getragen werden. Kratzende Materialien wie Wolle und nicht atmende Gewebe wie Nylon sollten gemieden werden. Neue Kleidung vor dem ersten Tragen unbedingt waschen, um überschüssigen Farbstoff und andere Reizstoffe zu beseitigen.

4. Geeignete Ernährung bei Neurodermitis: Versuche, Fertigprodukte, Geschmacksverstärker und Farbstoffe zu meiden. Achte darauf, hauptsächlich unverarbeitete Lebensmittel und viele ungesättigte Fettsäuren (Fisch, Nüsse, Pflanzenöle) zu dir zu nehmen.

5. Angenehm beim typischen Juckreiz bei Neurodermitis: Cremes und andere Hautpflegeprodukte im Kühlschrank aufbewahren. Das hilft, den Juckreiz zu lindern.

6. Bei Juckreiz ist es besser, auf die Haut zu klopfen, als sie zu kratzen. Beides beruhigt die Haut, aber Klopfen beschädigt nicht die Hautbarriere.

7. Feuchte Umschläge als Neurodermitis-Hausmittel können helfen, den Juckreiz bei atopischer Dermatitis zu lindern und den Drang zu kratzen zu stillen.

8. Ein Tagebuch über Nahrungsmittel, Getränke und potenzielle Veränderungen in der Umwelt führen, um festzustellen, ob diese sich auf die Neurodermitis-Symptome auswirken.

9. Yoga, Meditation und andere Entspannungstechniken helfen, Stress und damit einen der Auslöser für akute Neurodermitis-Schübe zu reduzieren.

10. Bei Sport und Bewegung werden neben Stressabbau zusätzlich Glückshormone freigesetzt. Nach dem Sport solltest du als Neurodermitiker*in schnellstmöglich duschen, damit der Schweiz die Haut nicht reizt.

11. In der Nacht Baumwollhandschuhe tragen, um Kratzen im Schlaf zu verhindern.

12. Eher duschen als baden, aber nie zu heiß (< 32°) und nicht länger als 5–10 Minuten. Raue Körperbürsten oder Peeling-Handschuhe solltest du vermeiden, um die Haut nicht zu reizen. Nasse Haut nicht trockenreiben, sondern möglichst trocken tupfen und anschließend direkt Creme oder Lotion auftragen.

Medizinisch geprüft

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

Empfohlene Produkte

Ähnliche Artikel

Die Eucerin Apotheke in deiner Nähe