Was ist Cortison und wie wirkt es?
Cortison (auch: Kortison) ist ein natürliches Hormon der Nebennierenrinde. Sie produziert diverse Hormone, unter anderem Cortison bzw. Cortisol (auch Hydrocortison genannt). Cortisol ist die biologisch aktive Form von Cortison. Diese beiden Hormone gehören zur Gruppe der sogenannten körpereigenen Glukokortikoide. Sie sind an einer Vielzahl von physiologischen Prozessen beteiligt, z. B. an der Regulierung von Entzündungsreaktionen.
Eine modifizierte Form von Cortison wird für die Therapie verschiedener Hauterkrankungen eingesetzt: sogenannte Glukokortikoide. Im Körper wirken diese ähnlich wie Cortisol. Sie werden oft als Entzündungshemmer und Immunsuppressivum verwendet. Da alle Glukokortikoide ähnlich wirken, werden sie umgangssprachlich fälschlicherweise unter dem allgemeinen Überbegriff „Cortison“ zusammengefasst. Cortison kann in Form von Tabletten, Injektionen oder Cortisonsalben, Cortisoncremes und Lotionen verabreicht werden.
Um die Wirkmechanismen der Glukokortikoide in der Behandlung von entzündlichen Krankheiten nutzen zu können, werden sie künstlich hergestellt. Die topisch (auf der Haut) anzuwendenden Glukokortikoide werden ihrer Stärke nach in Wirkstoffklassen (I-IV) eingeteilt.
Klasse I | Schwach wirksam | z. B. Hydrocortison, Prednisolon |
Klasse II | Mittelstark wirksam | z. B. Prednicarbat, Triamcinolon |
Klasse III | Stark wirksam | z.B. Betamethasonvalerat |
Klasse IV | Sehr stark wirksam | z. B. Clobetasolpropionat |
Diese Wirkstoffe unterscheiden sich hauptsächlich in der Stärke ihrer Wirkung.
Darüber hinaus wird danach unterschieden, ob ein Produkt topisch oder systemisch angewendet wird. Bei einer topischen Therapie oder auch Lokaltherapie kommt Cortison nur äußerlich und lokal, d. h. an ausgewählten Körperstellen, zum Einsatz. Eine häufige Darreichungsform der topischen Therapie sind Cortisonsalben oder Cortisoncremes. Die systemische Anwendung erfolgt hingegen innerlich, zum Beispiel durch Tabletten oder Injektionen. Die topische Therapie mit Cortison hat für gewöhnlich weniger unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge, da der Wirkstoff nur an spezifischen Körperstellen in hoher Konzentration aufgenommen wird.
Bei der Wahl eines Produkts ist der sogenannte therapeutische Index entscheidend. Das bedeutet, dass zwischen erwünschten Effekten und unerwünschte Nebenwirkungen abgewogen wird. Je nach Schwere der Erkrankung können dann auch unerwünschte Effekte akzeptiert werden, wenn die Gabe eines Medikaments den allgemeinen Therapieerfolg unterstützt. Diese klaren Vorgaben für eine Therapie mit Cortison basieren auf langjähriger Forschung und sollen dafür sorgen, dass schwere Nebenwirkungen nicht mehr auftreten.