Acne inversa in der Achselhöhle

Acne inversa - wie sich diese chronische Hauterkrankung erkennen und behandeln lässt

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„Sicher nur ein paar lästige Pickel“ – was zunächst aussieht wie eine beginnende Akne, kann auch der Vorbote zu einer ganz anderen Hauterkrankung sein: Acne inversa oder auch Hidradenitis suppurativa. Hierbei handelt es sich nicht um Akne im klassischen Sinn, sondern um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Terminalhaarfollikel mit zunächst akneähnlichen Symptomen.

Was ist Akne inversa?

Acne inversa im Achselbereich
Die für Acne inversa typischen, geröteten Knoten zeigen sich häufig im Achselbereich.

Bei Acne inversa (oder auch Hidradenitis suppurativa genannt) handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, die durch entzündete Hautbereiche geprägt ist. Untersuchungen gehen davon aus, dass circa ein Prozent der Bevölkerung in Westeuropa Symptome von Acne inversa zeigen. Allerdings könnten es auch deutlich mehr sein, da viele Betroffene sich zunächst nicht trauen, damit zum Arzt zu gehen.

Symptome und Diagnose von Acne inversa

 

Acne inversa kann recht unterschiedlich aussehen. Bei leichter Hidradenitis suppurativa treten kleinere Knoten und einzelne Abszesse auf. Vor allem unter den Achseln, in der Leistengegend, am Po und bei Frauen unter der Brust – vorwiegend also an behaarten Stellen, oder dort, wo Hautstellen aneinander reiben – zeigen sich Entzündungen, aus denen sich schmerzende, etwa erbsengroße Knoten bilden können. Am Anfang verheilen diese Symptome noch größtenteils, im weiteren Verlauf bleiben die entzündlichen Knoten allerdings dauerhaft bestehen.

Wenn Acne inversa nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird, können sich diese Knoten ausbreiten, zusammenwachsen und im schlimmsten Fall nässen. Zusätzlich bilden sich Vernarbungen. Spätestens jetzt führt diese Erkrankung zu einer schmerzhaften und deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Hier liest du mehr über die klassischen Formen von Akne.


Typische Stellen von Acne inversa
Diese markierten Stellen sind typisch für das Auftreten von Acne inversa.
Acne inversa in der Achselhöhle

Ist Acne inversa ansteckend?

Nein, Acne inversa ist nicht ansteckend. Es handelt sich bei dieser Erkrankung um eine chronische Hautentzündung, genauer gesagt, entzünden sich die Haarfollikel des Terminalhaars (also des dickeren Haares). Sie hängt vermutlich mit einer Fehlsteuerung des Immunsystems zusammen und kann erblich bedingt sein. Allerdings handelt es sich nicht um eine „reine“ Hauterkrankung, sondern sie betrifft das ganze Körpersystem – und sollte entsprechend ganzheitlich mit Medikamenten behandelt werden. Hier erfährst du, mit welchen Symptomen du besser zum Arzt gehen solltest.

 


Info: Einer der großen Unterschiede zwischen Acne inversa und Acne vulgaris liegt in den betroffenen Körperregionen. Die bei einer „normalen“ Akne häufig betroffenen Bereiche, wie Gesicht, Brust oder Rücken, sind bei Acne inversa nur selten oder gar nicht betroffen. Daher sollte beim Auftreten von entzündlichen, schmerzhaften Knötchen unter der Achsel, im Genitalbereich oder in der Leistengegend bereits an Acne inversa gedacht und entsprechend gehandelt werden. Grundsätzlich ist es wichtig, dass du frühzeitig einen Dermatologen aufsuchst, damit dieser sich ein Bild machen und eine passende Behandlung starten kann.

Was sind die Ursachen dieser Hauterkrankung?

Grundsätzlich kann Acne inversa in jedem Alter auftreten, am meisten betroffen sind jedoch junge Erwachsene ab 20 Jahren – Frauen deutlich häufiger als Männer, bei Männern zeigt sich jedoch oft eine schwerere Form der Erkrankung.

Depressionen können Folgen einer Acne inversa sein
Ähnlich wie bei anderen Hauterkrankungen kann auch bei Acne inversa die Lebensqualität der Betroffenen erheblich eingeschränkt sein, nicht nur durch die Symptome selbst, sondern auch durch Folgen wie Depressionen oder soziale Isolation.
Diagnose von Acne inversa beim Arzt
Oft vergeht lange Zeit bis zur richtigen Diagnose, da die Erkrankung häufig nicht richtig erkannt oder als wiederkehrende Haarbalgentzündung oder Schweißdrüsenabszess fehlgedeutet wird.

Die Hintergründe der Acne inversa sind komplex und bislang noch nicht vollständig geklärt. Neben externen Faktoren, wie z. B. Rauchen und Übergewicht, sind genetische sowie hormonelle Faktoren sehr wahrscheinlich involviert. Neuere Untersuchungen zeigen, dass auch Störungen des Immunsystems eine Rolle spielen können. Aber klar ist: Die Erkrankung hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun! Als Triggerfaktoren gelten vor allem:

 

  • Vererbung
    Es scheint eine erbliche Veranlagung für Acne inversa zu geben. Untersuchungen zeigen, dass bei etwa einem Drittel der Menschen mit Acne inversa noch weitere Personen in der Familie betroffen sind.

 

  • Hormone
    Da die Erkrankung vermehrt bei jungen, erwachsenen Frauen auftritt, wird angenommen, dass eine Verbindung zwischen Geschlechtshormonen und Acne inversa besteht. Hier erfährst du, wie klassische Akne und Hormone zusammenhängen.

 

  • Lebensstil
    Auch wer raucht und zu Übergewicht neigt, kann eher an Acne inversa erkranken – das ist jedoch noch nicht vollständig erforscht. Übergewicht führt aber häufig zu erhöhter Schweißbildung und Hautreibung, was Entzündungen begünstigt.

Wie verläuft Acne inversa üblicherweise?

Die Acne inversa ist eine Erkrankung der Terminalhaarfollikel, also der Stellen, wo „dicke“ Haare in der Haut verankert sind. Aufgrund einer sogenannten Hyperkeratose (einer übermäßigen Verhornung der Haut) kommt es zur Entstehung von Mitessern. Die kleinen Kanäle verstopfen und schwellen an. Werden die Schwellungen zu groß, können sie reißen und Keime und Bakterien dringen ein. Entzündungen sind die Folge und es bilden sich etwa erbsengroße, schmerzhafte Knoten. Häufig nehmen die Beschwerden mit der Zeit zu. Dann können zahlreiche miteinander verbundene Abszesse auftreten, die eitrige Flüssigkeit absondern können.

Das Auftreten der Symptome verläuft (ähnlich wie bei Neurodermitis) häufig schubweise. Sie können über einen längeren Zeitraum gleichbleiben, abklingen oder sich verschlimmern.

Wie kann Acne inversa behandelt werden?

Leider ist Acne inversa (Hidradenitis suppurativa) nach derzeitigem Kenntnisstand nicht heilbar – allerdings existieren unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig für die Wirksamkeit einer Therapie ist, dass sie frühzeitig begonnen und konsequent durchgeführt wird, um die Folgen der Erkrankung möglichst gering zu halten.

Lässt sich Acne inversa auch ohne OP behandeln?

Grundsätzlich existieren zwei Möglichkeiten der Behandlung: Operation und Medikamente. In schwereren Fällen können auch beide Methoden angewendet werden – Medikamente zur Eindämmung der Entzündungen und anschließend eine operative Entfernung der betroffenen Stellen. Parallel kann sich eine Verbesserung des persönlichen Lebensstils – gesunde Ernährung, Rauchstopp, Bewegung – positiv auf die Lebensqualität auswirken.

Operative Entfernung der Abszesse

Operative Entfernung von Acne inversa
Es existieren unterschiedliche Optionen, von Acne inversa betroffenes Gewebe zu entfernen. Welche Möglichkeit zum Einsatz kommt, entscheidet der Arzt anhand der vorliegenden Symptome.

Es gibt verschiedene chirurgische Möglichkeiten, betroffenes Gewebe zu entfernen. Welche der Arzt anwendet, hängt von den genauen Beschwerden und vom Körperbereich ab, wo der Eingriff erfolgen soll. Man unterscheidet die Abszess-Spaltung, die Abszess-Abdeckelung und die Exzision – hier werden großräumig Haut-Areale entfernt. Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls ist dabei geringer als bei den beiden erstgenannten Methoden.

Medikamentöse Behandlung von Acne inversa

Behandlung von Acne inversa  mit Creme
Leichte Formen einer Acne inversa können mit speziellen Cremes oder Lösungen behandelt werden.

Als erste Behandlungsmaßnahme dienen topische, das heißt direkt auf die Haut aufgetragene, Behandlungen mit desinfizierenden Seifen und antibiotischen Cremes oder Tinkturen. Eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika kann die Hautveränderungen ebenfalls verbessern. In der Regel kommt es jedoch nicht zu einer vollständigen Abheilung. Antibiotika wirken vor allem gegen Krankheitserreger, die sich in den betroffenen Stellen angesiedelt haben.


Medikamente können bei einer Acne inversa helfen
Antibiotika können dabei helfen, die Symptome von Acne inversa zu reduzieren.

Eine andere Möglichkeit sind sogenannte Biologika – das sind biotechnisch hergestellte Medikamente, die gezielt das Immunsystem unterdrücken. So kann der Entzündungsprozess unterbrochen werden. Durch die Unterdrückung des Immunsystems ergeben sich allerdings auch Risiken – der Körper wird anfälliger für Infektionen. Vor Therapiebeginn müssen daher bestehende Erkrankungen ausgeschlossen werden und es sollte überprüft werden, ob ein ausreichender Impfschutz besteht. Umfassende Informationen über Biologika wird dir der behandelnde Arzt geben.

Welche Behandlung im Einzelfall erfolgversprechender ist, entscheidet der Arzt individuell. Er wird Nutzen und Risiken gegeneinander aufwiegen und anhand des jeweiligen Krankheitsbildes eine Empfehlung aussprechen.

Was kann ich selbst gegen Acne inversa tun?

Wenn du unter Acne inversa leidest, kann es hilfreich sein, an einigen Verhaltensweisen zu arbeiten. Mit deinem allgemeinen Lebensstil und konsequenter Pflege kannst du aktiv dazu beitragen, die möglichen Einschränkungen zu mindern.

  • Auf die richtige Kleidung achten
    Luftige, atmungsaktive Kleidung und Unterwäsche aus Baumwolle verhindern Hautreizungen. Deine Kleidung wäschst du nach Möglichkeit bei mindestens 60 Grad, um mögliche Bakterien abzutöten.
  • Haare nur vorsichtig entfernen
    Verzichte möglichst auf Nass- oder Trockenrasur – beide Methoden reizen die Haut. Verwende besser ein auf die kürzeste Stufe eingestelltes Haarschneidegerät. Eine Laser-Epilierung kann möglicherweise eine Ausbreitung der Symptome verhindern.
  • Pflege mit geeigneten Produkten
    Verwende für die Körperpflege nur milde Reinigungsprodukte, z. B. das Eucerin Dermopure Reinigungsgel. Auch Deodorants sollten für empfindliche Haut geeignet sein – so wie das Eucerin Deodorant Roll-on für empfindliche Haut .
  • Gesunden Lebensstil befolgen
    Rauchen und Übergewicht gelten als Risikofaktoren und können Akne negativ beeinflussen. Nikotinverzicht, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung verbessern dagegen den allgemeinen Gesundheitszustand und können die Symptome mindern.

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