Baby mit Neugeborenenakne auf den Wangen.

Neugeborenenakne – Hilfe und Tipps bei Babyakne

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Neugeborenenakne ist ein unbedenklicher Hautausschlag bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen – meist mit kleinen Pickeln im Gesicht, die von selbst abklingen.
  • Die Akne wird durch mütterliche Hormone ausgelöst und sollte nicht mit Säuglingsakne (ab dem 3. Monat) oder anderen Hautproblemen verwechselt werden.
  • Hier ist keine spezielle Behandlung nötig. Eine sanfte Reinigung, keine fetthaltigen Produkte, ausreichend Luftzufuhr und ggf. Muttermilch als Hausmittel unterstützen die Haut, ohne sie zu reizen.

Was ist Neugeborenenakne?

Kurze Zeit nach der Geburt bilden sich bei manchen Neugeborenen eine Ansammlung kleiner Pickel im Gesicht, oft mit gelben Knötchen in der Mitte: die Neugeborenenakne (lateinisch: acne neonatorum). Obwohl das auch Babyakne genannte Exanthem ungefährlich ist – und meist von selbst wieder verschwindet – fragen sich Eltern, ob der Hautausschlag das Baby stört und ob er behandelt werden muss. Zunächst ist wichtig zu wissen, dass es zwei Formen der kindlichen Akne gibt: 

1. Acne neonatorum oder Acne neonatalis, welche innerhalb der ersten 3 Lebensmonate auftritt.

2. Acne infantum oder Acne infantilis, die im Kleinkindesalter (3.- 6. Monat) auftritt.

Neugeborenenakne: Ursachen für Pickel beim Säugling durch Babyakne

Mutter küsst Baby sanft auf die Stirn.
Neugeborene Jungen sind häufiger von Neugeborenenakne betroffen als Mädchen.

Die Entstehung der Babyakne ist ein natürlicher Prozess, der nicht auf mangelnde Hygiene oder falsche Ernährung zurückzuführen ist, sondern auf hormonelle Bedingungen.

In den letzten drei Schwangerschaftsmonaten nimmt die Hormonproduktion im Körper des ungeborenen Kindes stark zu – die Hormone werden von der Mutter auf das Kind übertragen. Vor allem männliche Geschlechtshormone (Androgene) sowie die gesteigerte Hormonproduktion in der Plazenta spielen hier als Einflussfaktoren auf die Haut eine Rolle.

Dieser Vorgang ist essenziell für den Fötus: Die Lungenreifung sowie die Entwicklung des Immunsystems werden durch die Hormone vorangetrieben, sodass das Kind nach der Geburt überlebensfähig ist. Durch die Androgene erhöht sich jedoch auch die Talgproduktion, was bei Babys mit besonders sensiblen Talgdrüsen zur Babyakne führen kann. 

Um sicherzugehen, dass es sich nicht um eine andere Hautreaktion im Säuglingsalter handelt, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung. Allergische Reaktionen auf Pflegeprodukte oder Nahrung, Hitzepickel, Milien (Hautgrieß) und Neurodermitis bei Babys sollten ausgeschlossen werden.

Symptome: Neugeborenenakne erkennen

Die charakteristischen Babyakne-Symptome sind vor allem das frühe zeitliche Auftreten und das relativ rasche Abklingen sowie das Aussehen und die Verbreitung auf bestimmten Körperpartien. Daran ist eine Neugeborenenakne unter Umständen zu erkennen: 

  • Nicht vereinzelte, sondern viele kleine Pickel – weiß oder rötlich, mit kleinen gelben Knötchen, die Eiter enthalten können
  • Auftreten größtenteils in den ersten Lebenswochen, normalerweise bereits einige Tage oder direkt nach Geburt
  • Eine infantile Akne ist auf das Gesicht, vor allem die Wangen beschränkt. Während eine Acne neonatorum im Gesicht, auf dem Kopf, auf dem Rücken und Gesäß auftritt
  • Wärme durch hohe Außen- oder Raumtemperaturen kann bei Neugeborenenakne verschlimmernd wirken – aber auch ein Hinweis auf Hitzepickel sein
  • Kein Schmerz und Juckreiz: Das Baby scheint die Babyakne nicht zu stören (keine Kratzversuche oder erhöhte Weinerlichkeit)

Säuglingsakne und Neugeborenenakne: Was sie unterscheidet

Baby mit Neurodermitis.
Babyakne oder Neurodermitis? Das sollte ärztlich abgeklärt werden.

Da eine Neugeborenenakne leicht mit anderen Beschwerden verwechselt werden kann, sollte eine Differenzialdiagnostik erfolgen. Verwechselt wird die Neugeborenenakne bzw. Babyakne besonders mit der sogenannten Säuglingsakne (acne infantum).

Im Gegensatz zur Neugeborenenakne tritt die Säuglingsakne im Gesicht meist erst im Alter ab drei Monaten auf und bleibt länger bestehen, vor allem bei unzureichender Behandlung. Als Entstehungsgrund wird hierbei ebenfalls eine Hormonumstellung angenommen, die jedoch – unabhängig von den Hormonen der Mutter – einige Monate nach der Geburt auftritt und erblich bedingt ist. Ein Hinweis auf Säuglingsakne kann demnach das Vorliegen von Akneerkrankungen bei Familienmitgliedern sein. In Aussehen und Verbreitung (vor allem Pusteln auf den Wangen) ähneln sich die beiden Akneformen, wobei die Haut bei der Säuglingsakne mehr gelbliche Knötchen aufweisen kann. Zwei weitere wesentliche Unterschiede: Babys mit der aggressiveren Säuglingsakne können in seltenen Fällen unter starkem Juckreiz leiden und nach dem Abheilen bleiben mehrheitlich Narben zurück.

Babyakne behandeln – was tun gegen Neugeborenenakne?

Die Neugeborenenakne verläuft meist kurz und sollte vor allem dann medizinisch abgeklärt werden, wenn das Baby die Pickel aufkratzt und sich die Haut entzündet. In diesem Fall kann eine entzündungshemmende Salbe helfen. Bei besonders schweren Fällen, wenn der Verdacht auf Säuglingsakne oder Neurodermitis besteht oder generell, wenn Eltern sich große Sorgen machen, ist eine Abklärung immer sinnvoll. Bei Säuglingsakne sollte die Anwendung ungeeigneter Pflegeprodukte ausgeschlossen werden. Zur Abklärung kann auch eine Hebamme zurate gezogen werden.

Neugeborenenakne – 9 Tipps für Eltern

1. Babys haben eine empfindliche Haut und sollten generell nicht zu oft gebadet werden, denn das Wasser kann die Schutzbarriere der zarten Haut angreifen. Ein bis zwei maximal 37 Grad warme Bäder pro Woche reichen aus. Das Gesicht des Säuglings sollte täglich nur mit warmem Wasser sanft gewaschen werden. 

2. Die Haut beim Abtrocknen nicht rubbeln, sondern nur sanft trocken tupfen.

3. Keine fettigen Cremes und Babyöle auf Körperpartien mit Neugeborenenakne verwenden, sie können die Talgdrüsen der Haut zusätzlich verstopfen. Auf Duft- oder künstliche Zusatzstoffe sollte generell verzichtet werden.

4. Bei Babys und Neugeborenen Pickel nicht ausdrücken oder an ihnen kratzen, das kann zu Schmerzen und Entzündungen führen.

5. Keinesfalls eigenmächtig Medikamente anwenden, etwa kortisonhaltige oder antibiotische Salben.

6. Bei Babyakne Gesicht möglichst trocken halten: Speichel und herauslaufende Milch mit einem sauberen Baumwolltuch schnell abtupfen, denn Feuchtigkeit kann die Ausbreitung der Pickel fördern. Im Bett kann ein trockenes Spucktuch unter dem Kopf Speichel und eventuell aufgestoßene Milch auffangen und wenn es feucht ist, schnell ausgetauscht werden.

7. Die Fingernägel des Babys stets kurzhalten – so kann es sich bei unkontrollierten Bewegungen nicht so leicht im Gesicht kratzen.

8. Nicht zu warme, atmungsaktive Kleidung, Schlafsäcke und Decken verwenden: ein warmes Klima auf der Haut kann die Neugeborenenakne verschlimmern und die Haut zusätzlich reizen. Frische Luft tut dem Baby grundsätzlich gut und fördert die gesunde Hautentwicklung.

9. Selbstverständlich sollte auf eine rauchfreie Umgebung geachtet werden – nicht nur bei Kindern mit Babyakne: Zigarettenqualm reizt nicht bloß die Haut, sondern wirkt sich auf allen Ebenen negativ auf das Baby aus. 

Neugeborenenakne mit Muttermilch behandeln?

Mutter berührt die Stirn eines Babys sanft mit den Lippen.
Berührungen und Muttermilch beruhigen die Babyhaut.

Neugeborenenakne verschwindet in der Regel ohne Zutun von allein. Um das Abklingen der Hautveränderungen zu unterstützen und den Verlauf positiv zu beeinflussen, kann jedoch die äußerliche Anwendung von Muttermilch helfen. Bevor Hausmittel wie Muttermilch gegen Babyakne angewendet werden, empfiehlt es sich aber, eine Hebamme zu konsultieren oder ärztlichen Rat einzuholen. Dies gilt besonders, wenn Hautveränderungen erst etwa ab dem dritten Lebensmonat auftreten, da es sich um die schwerer verlaufende Säuglingsakne handeln kann.

Was spricht für die Verwendung von Muttermilch bei Neugeborenenakne? Die Milch der Mutter ist exakt auf das Baby abgestimmt, nicht nur was die Ernährung betrifft: Sie enthält unter anderem wertvolle Fette, verschiedene Vitamine und Mineralstoffe sowie wirksame Antikörper und die Abwehr stärkende Enzyme. Durch diese Inhaltsstoffe wirkt Muttermilch antibakteriell und antientzündlich und kann somit beruhigend auf die gereizte Babyhaut wirken, auch wenn sich die Dauer der Neugeborenenakne dadurch nicht verkürzt.

Zur Hautpflege einfach etwas Muttermilch auf ein weiches, sauberes Baumwolltuch geben und sanft auf die betroffenen Hautbereiche auftragen. Auch können dem Badewasser ein paar Tropfen Muttermilch zugesetzt werden.

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

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