Unsere ethnische Herkunft beeinflusst den Aufbau und das Aussehen unserer Haut. Der Begriff ethnische Zugehörigkeit bezieht sich im Zusammenhang mit der Haut auch auf die unterschiedlichen ökologischen und kulturellen Faktoren, die das Aussehen und die Gesundheit der Haut beeinflussen.
In diesem Bereich steht die Pigmentierung im Mittelpunkt der Forschung. Obwohl der Kategorisierung Grenzen gesetzt und die Ergebnisse unstimmig sind, zeigt sich, dass der Aufbau der Haut und die Probleme sich zwischen ethnischen Gruppen unterscheiden. Dies sollte sich auch in der Behandlung und Pflege bzw. den verwendeten Produkten widerspiegeln.
Wie sich Hautfarbe und Pigmentierung nach ethnischer Gruppe unterscheiden
Unsere Hautfarbe wird durch die Dichte und Verteilung des Melanins bestimmt. Das Pigment wird in der Basalschicht der Epidermis von speziellen Zellen, den Melanozyten, gebildet. Dieses Melanin wird dann an andere Zellen in der Basalschicht übertragen und die Haut mit Pigmenten angereichert.
Alle ethnischen Gruppen weisen ungefähr die gleiche Anzahl an Melanozyten in ihrer Haut auf. Der Unterschied besteht nicht nur in der Aktivität der Melanozyten, sondern auch im Aufbau und der Gruppierung der Zellen. Und genau diese Unterschiede führen zur Ausprägung der verschiedenen Hautfarben.
Der Versuch, die Hautfarbe zu verändern, kann sich auf die Hautgesundheit auswirken:
- Der Wunsch nach gebräunter Haut bei einem hellen Hauttyp erhöht die Anfälligkeit für Hautkrebs.
- Das Bestreben von Frauen mit dunkler Haut nach einem aus kultureller Sicht attraktiveren helleren Hautton führt möglicherweise zum Einsatz von nicht geeigneten Produkten, die die Haut schädigen können.
Der Faktor ethnische Zugehörigkeit bei Hautbildern
Während allen ethnischen Hauttypen zahlreiche Hautbilder und Erkrankungen gemein sind, kann die ethnische Zugehörigkeit ein Faktor für deren Häufigkeit und Erscheinungsbild sein.
Zwischen hellen und dunklen Hautfarben gibt es deutliche Unterschiede bei der Reaktion auf die Sonne, Pigmentierungsstörungen, Irritationen und Entzündungen.
UV-Strahlung
Die Einwirkung der UV-Strahlung gehört quer durch alle Hautfarben hindurch zu den wichtigsten Faktoren für die Hautgesundheit. Schätzungen zufolge sind etwa 10 % der Bevölkerung im Laufe des Lebens von Hautkrebs betroffen.
Die ethnische Zugehörigkeit beeinflusst die Reaktion der Haut auf die Sonne:
- UV-Strahlung hinterlässt bei heller Haut größere Spuren. Wer nur wenig bräunt und schnell einen Sonnenbrand bekommt, hat das größte Hautkrebsrisiko.
- Dunkle Haut weist einen stärkeren natürlichen UV-Schutz auf. Der durchschnittliche UVB-Schutzfaktor beträgt ca. 13, bei heller Haut ca. 3.
- Hautkrebs kommt bei dunkler Haut seltener vor. Allerdings deuten mehrere Untersuchungen aus den USA darauf hin, dass der Krebs bei seiner Entdeckung schon in einem späteren und damit fortgeschrittenem Stadium sein kann.
- Altersflecken stechen bei weißer und asiatischer Haut stärker hervor als bei dunklerer Haut.
Alle Hauttypen benötigen in der Sonne einen speziellen Schutz. Weitere Informationen zur Wirkung der Sonne auf die Haut und zum Schutz der Haut vor den UV-Strahlen im Sonnenlicht.
Pigmentstörungen
Obwohl bei allen Hautfarben Pigmentstörungen auftreten können, sind sie bei Personen asiatischen, lateinamerikanischen oder afrikanischen Ursprungs am häufigsten, stärker sichtbar und besonders problematisch. Weit verbreitete entzündliche Erkrankungen wie Neurodermitis oder Akne, die bei heller Haut ein Erythem (eine Hautrötung durch erweiterte Blutgefäße) ausbilden, können bei dunkler Haut die Pigmentierung verändern.
Postinflammatorische Hyperpigmentierung
Dunkle Haut neigt zu postinflammatorischer Hyperpigmentierung, die durch eine übermäßige Melaninbildung verursacht wird und bei dunkler Hautfarbe sichtbare Flecken hinterlässt. Diese Flecken treten besonders häufig bei Aknehaut oder Neurodermitis auf. Weitere Informationen zu den Ursachen und zur Behandlung unter Hyperpigmentierung und postinflammatorische Hyperpigmentierung.
Altersflecken
Sonnenbedingte Altersflecken (Lentigo solaris) stechen bei weißer und asiatischer Haut stärker hervor als bei dunkler Haut. Weitere Informationen zu den Ursachen und zur Vorbeugung von Altersflecken.
Melasma
Das Melasma ist eine Form der Hyperpigmentierung, die im Gesicht, besonders auf den Wangen, dem Nasenrücken, der Stirn und der Unterlippe auftreten kann, bisweilen auch an anderen, der Sonne ausgesetzten Körperteilen wie den Unterarmen. Da Melasma gleicht den Altersflecken, jedoch sind die betroffen Stellen größer. Es kommt bei dunklen Hauttypen, Lateinamerikanern und Asiaten am häufigsten vor: Das Vorkommen bei mexikanischen Schwangeren liegt bei bis zu 80 %. Weitere Informationen über die Ursachen und die Behandlung des Melasma.
Reizungen und Entzündungen
Bei einer Störung der natürlichen Hautbarriere ist ihre Funktion beeinträchtigt. Die Haut ist dann sehr anfällig für Reizungen und Infektionen. Infizierte Haut kann sich entzünden, da die Entzündungszellen des Immunsystems versuchen, die beschädigte Hautbarriere zu reparieren und die Infektion zu bekämpfen. Obwohl dieser Prozess bei allen Hauttypen gleich verläuft, zeigen Forschungsergebnisse, dass:
- dunkle Haut am seltensten mit Reizungen reagiert.
- die Haut Lateinamerikaner widerstandsfähiger ist als weiße Haut.
- die Haut von Asiaten sehr schnell gereizt reagiert.
Neurodermitis (Ekzem)
Neurodermitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der Kindheit. Sie stellt in den westlichen Nationen zunehmend ein Problem dar, denn fast 20 % der Kinder sind betroffen. Es gibt Hinweise, dass bei Kindern mit dunkler Haut oder asiatischer Herkunft die Erkrankung in den ersten sechs Monaten häufiger auftritt als bei Kindern mit weißer Haut oder lateinamerikanischer Herkunft. Bei einem Drittel der Kinder verschwindet die Hautkrankheit im Kindesalter wieder, zwei Drittel sind jedoch bis in das Erwachsenenalter betroffen.
Neurodermitis gilt als genetisch bedingt. Untersuchungen zeigen, dass Kinder aus Städten in Industrieländern, wo die Schadstoffbelastung höher ist, und aus kalten Klimaregionen häufiger von der Erkrankung betroffen sind.
Es gibt einige Gründe, warum sich die Symptome nach Ausbruch der Erkrankung verschlimmern. Betroffene haben einen Mangel an wichtigen Lipiden und natürlichen Feuchthaltefaktoren. Dadurch ist die Hautbarriere geschwächt, der Feuchtigkeitsverlust steigt und die Haut neigt zu Trockenheit und Juckreiz. Zudem ist das Abwehrsystem Betroffener gestört, weshalb die Haut stärker auf die Umwelt reagiert und infektionsanfälliger ist.
Je größer die juckenden Stellen, desto stärker vermehren sich die Bakterien, die die Entzündung und Juckreiz verursachen. Die Erkrankung verschlimmert sich.
Bei hellhäutigen Kindern treten die Symptome am stärksten in den Hautfalten an den Gelenken auf, zum Beispiel an den Ellbogen, Handgelenken, in der Kniekehle und an den Knöcheln.
Weitere Informationen zur Behandlung und Pflege bei Neurodermitis.
Rosazea
Die chronische Rötung der Haut, bekannt z.B. als Rosazea, kommt am häufigsten bei hellhäutigen Frauen nordeuropäischen oder keltischen Ursprungs vor.
Akne
Etwa 85 % der Bevölkerung in den Industrieländern haben im Laufe ihres Lebens eine Akne. Obwohl die Schwere je nach ethnischer Gruppe anders ist, gibt es nur geringe Unterschiede:
Eine Akne äußert sich bei allen Betroffenen mit Pickeln, jedoch entstehen bei dunkler Haut häufiger Entzündungen und eine postinflammatorische Hyperpigmentierung als bei Hellhäutigen.
Andere Studien haben gezeigt, dass asiatische Haut am stärksten zu Entzündungen und Narben neigt.
Weitere Informationen zu den Ursachen einer Akne und zur Behandlung und Pflege von zu Akne neigender Haut.
Der Faktor ethnische Zugehörigkeit bei der Hautalterung
Bei allen Hauttypen ist die Alterung ein natürlicher Vorgang, jedoch können die Zeichen je nach ethnischer Gruppe variieren:
- Die Zeichen der Hautalterung sind bei dunklen Hauttypen weniger stark ausgeprägt und treten später auf. Der Grund dafür sind der höhere Melaningehalt und der bessere Schutz vor UV-Strahlung. Altersflecken gehören zu den ersten Zeichen der Lichtalterung der Haut.
- Bei heller Haut zeigt sich die Alterung durch feinere Fältchen und Falten, bei dunkler Haut durch tiefe Falten, hauptsächlich im Nasolabialbereich.
- Je älter die Haut wird, desto häufiger können Hyperkeratosen auftreten. Insbesondere Menschen aus Ostasien sind davon betroffen.
- Die Dermatosis papulosa nigra tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Die Dermatose mit dunkel pigmentierten Papeln im ganzen Gesicht ist unter Schwarzen Menschen weit verbreitet. Bis zu 30 % der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA sind davon betroffen.
Die Hautalterung verläuft bei allen Hauttypen gleich, wobei der Volumenverlust eines der allgemeinen Zeichen der Alterung ist. Unser Empfinden der Hautalterung und was als problematisch gilt, variiert jedoch von Kultur zu Kultur:
- Nordeuropäerinnen verbinden Falten mit dem Altern.
- Asiatinnen sorgen sich stärker um Pigmentierungsprobleme.
Weitere Informationen zu den Zeichen der Hautalterung, zur Vorbeugung der vorzeitigen Hautalterung und der richtigen Pflege alternder Haut. Die Haut von Männern und Frauen altert auf unterschiedliche Weise. Weitere Informationen unter Wie unterscheidet sich die Haut von Frauen und Männern?
Richtet sich die Hautpflege nach der ethnischen Zugehörigkeit?
Die Haut spielt für den Gesundheitszustand und unser Wohlbefinden eine entscheidende Rolle. Sie bildet nicht nur die erste Barriere gegen äußere Einflüsse wie Bakterien und Viren, gesunde Haut reguliert auch das Flüssigkeitsgleichgewicht und die Körpertemperatur. Die Haut hat aber auch eine wichtige psychologische Komponente. An der Haut lässt sich der Gesundheitszustand eines Menschen ablesen, daher beeinflusst der Hautzustand unser Selbstbewusstsein.
Die Hautpflege sollte auf den individuellen Hauttyp und das Hautbild abgestimmt sein. Wenn Sie weitere Informationen zur Bestimmung Ihres Hauttyps und zur richtigen Behandlung benötigen, kann sich der Hauttest als nützlich erweisen.
Zur Gesunderhaltung der Haut gelten die gleichen Richtlinien für alle Hauttypen und Hautfarben. Weitere Informationen zur Pflege der Körperhaut und täglichen Gesichtspflege.
Alle Hauttypen sollten ihre Haut sorgfältig vor der UV-Strahlung schützen, jedoch variiert der benötigte Schutz je nach Hautfarbe. Weitere Informationen zu Haut und Sonne.
Bei vielen Hauterkrankungen zeigt sich im Anschluss eine postinflammatorische Hyperpigmentierung der Haut. Sie sollten sich mit allen Hautproblemen an einen Arzt oder Hautarzt wenden. Weitere Informationen zur Behandlung und Pflege von Pigmentierungsstörungen.
Dunkle Hauttypen sollten ihren Hautarzt auch vor einer Laserbehandlung oder einem chemischen Peeling konsultieren, da bei ihnen das Risiko einer postinflammatorischen Hyperpigmentierung größer ist.
Medizinisch geprüft
Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto
Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzten, Apothekern sowie Verbrauchern und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.